Samstag, 29. Juni 2013

Der Alltag einer Priesterin

Da es da, wo ich lebe, seit vielen hundert Jahren keine Tempel der Göttin mehr gibt, stellt sich immer wieder die Frage, was macht eine Priesterin der Göttin heute eigentlich?

Während meiner Ausbildung ergab es sich gelegentlich, das ich anderen Menschen erzählte, dass ich in Glastonbury an einer Ausbildung zur Priesterin der Göttin teilnehme und die übliche Antwort war: "Was ist das???"
Ich stellte immer wieder fest, dass das gar nicht so einfach zu erklären ist, in einer Kultur, in der die Priesterinnen der Göttin ziemlich systematisch verfolgt und ausgerottet wurden.


Wie sieht also mein Alltag aus? Ein Teil davon ist sehr bürgerlich durchschnittlich. Ich bin Lehrerin und übe meinen Beruf gerne aus. Ich bin verheiratet und Mutter von zwei Kindern, die genauso wunderbar und anstrengend sind, wie alle anderen Kinder auch. Einkaufen, kochen, aufräumen, Wäsche waschen, putzen, .... gehören genauso selbstverständlich zu meinem Alltag wie bei allen anderen auch.
(Wenn mein Mann das liest, wird er behaupten, dass er putzt und die Wäsche wäscht. Stimmt. Aber ich mache es auch immer wieder mal.)


Also was ist anders?

Im Schlafzimmer steht ein Altar der Göttin, den ich immer der Jahreszeit gemäß umdekoriere. Davor meditiere und bete ich gerne, singe Göttinnen-Lieder oder rufe die Göttinnen herein. Im Wohnzimmer hängt ein großes Göttinnen-Banner der jeweiligen Saison. Im Keller sammeln sich immer mehr Statuen, Räucherschalen, Altartücher in verschiedenen Farben, Kerzenleuchter, Kelche, Federfächer und andere Materialien zur Gestaltung von Räumen und Zeremonien.

Heute treffe ich mich mit der Zeremonialgruppe für die nächste Göttinnen-Konferenz, um gemeinsam die Göttinnen anzurufen und Pläne für die Zeremonien bei der nächsten Konferenz zu schmieden. Gestern habe ich dafür schon eine Kiste mit Material für die Gestaltung eines Altars in der Mitte zusammengepackt, Liedtexte zusammengesucht, Zettel ausgedruckt und den Ablauf des Treffens geplant.


Morgen findet auf meinen Wunsch hin eine persönliche Heilzeremonie für mich mit Freundinnen statt. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich den Mut hatte sie darum zu bitten. Damit hole ich mir wieder ein Stückchen mehr von dem, was ich in Glastonbury an stärkender Gemeinschaft erfahren durfte in meine Alltagsrealität hier.

Anfang des Sommers werde ich Informationen über die für 2014/15 geplante Priesterinnenausbildung zusammenschreiben.

Im Juli bin ich bei einem Uterus-Segnungs-Seminar mit Miranda Gray, der Autorin des Buches "Roter Mond", das eines der ersten war, die ich auf meinem persönlichen Weg zur Göttin gelesen habe.

Danach geht es ab zur jährlichen Goddess Conference nach Glastonbury, wo ich erstmals auch einen Workshop halten werde.

Und so webt sich mein Priesterinnen-Sein mehr und mehr hinein in mein ganz normales bürgerliches Leben...

 

Freitag, 14. Juni 2013

Heilung

Die letzte Zeit war sehr herausfordernd für mich. Wegen einer hartnäckigen Zyste am rechten Eierstock, habe ich mich von meinem Arzt überzeugen lassen, das in einer Ambulanz untersuchen zu lassen. Dort habe ich dann einen Operationstermin bekommen und so habe ich mich vor zwei Wochen einer Laparoskopie unterzogen.

Als ich nach der OP aufwachte, hat mir die Ärztin, welche die Operation durchgeführt hat, mitgeteilt, dass sie den ganzen rechten Eierstock entnehmen musste, weil er völlig mit der Zyste verwachsen war. Am nächsten Tag wurde ich schon nach Hause entlassen und habe die letzten zwei Wochen vorwiegend im Bett verbracht, weil schon aufrechtes Sitzen ziemlich schmerzhaft war. Langsam fühle ich mich körperlich besser und schaue wieder nach vorne.

Nun ist in mir die Überzeugung gereift, dass es endgültig Zeit ist gewisse Dinge aus meinem Leben gehen zu lassen. Insbesondere Angst nicht gut genug zu sein, Eifersucht auf andere, die scheinbar besser sind und Neid gegenüber denen, die scheinbar Dinge haben, die ich nicht habe. All das nützt weder mir noch anderen. Es schadet hingegen meinem Wohlbefinden. Es fühlt sich gut an, auf alle diese Dinge zu verzichten. Und ja, es ist möglich sich bewusst dazu zu entschließen. Ein Schritt zur Heilung.

Mondfeuertänzerin

Dienstag, 14. Mai 2013

Seminar "Der Tanz der roten Göttin"

Am vergangen Wochenende hat das Seminar "Der Tanz der roten Göttin - Liebe und Sexualität" statt gefunden. Es war eine kleine, wunderbare Gruppe von fünf Frauen (inklusive mir). Am Freitag abend haben eine Zeremonie zum Durchtrennen alter Verstrickungen gemacht, deren Höhepunkt darin bestehen sollte die symbolisch mit Fäden angelegten Fesseln zu durchschneiden und zu verbrennen. An diesem Abend hat es ganz stark geregnet, trotzdem habe ich mich entschieden das Feuer auf jeden Fall anzuzünden und dank des im Auto mitgebrachten trockenen Holzes hat es auch geklappt. Wir waren zwar patschnass danach, aber es fühlte sich stimmig an.

Der Samstag führte uns auf eine Reise durch verschiedene Mythen der roten Göttin, zu einem sehr offenen Austausch über unsere sexuellen Erfahrungen und schließlich über verschiedene Energieübungen und orientalischen Tanz zu einer Zeremonie um in unsere Kraft als Frau zu treten. Der Abschluss bestand darin, dass wir gemeinsam zu unseren ausgewählten Kraftliedern tanzten - immer mit einer Frau in der Mitte des Kreises und den anderen um sie herum. Es war ein Tanz der durch die verschiedenen ausgewählten Musikstücke viele Aspekte des Frauseins umfasste und es war unglaublich schön jede Frau in ihrer Kraft tanzen zu sehen. Mit Erdbeeren, Schokolade und Lambrusco ließen wir das Fest dann ausklingen.

Am Sonntag gestaltete jede Frau dann eine magische Halskette, inspiriert von Freyas "Brisingamen" - dem magischen Halsschmuck der nordischen Liebesgöttin, den sie von den Zwergen erworben hat, indem sie mit jedem eine Nacht verbrachte.

Ganz erfüllt und beglückt von der wunderschönen Energie des Wochenendes fuhr ich am Sonntag nach Hause und voller Schaffenskraft habe ich mich gestern daran gemacht ein Altartuch zu nähen, dass das Rad des Jahres widerspiegelt. Hier ein Foto davon mit dem Rad der Göttinnen.

Mittwoch, 17. April 2013

Weißdorn

Endlich ist der Frühling so richtig da und auch an meinem Weißdorn im Garten sprießen die Blätter. Die Zeit der roten Göttin - im Jahresrad von Avalon ist es Rhiannon - naht. Der Weißdorn ist ihr geweiht und ich habe ihn im ersten Jahr meiner Ausbildung gepflanzt, weil eine unserer Hausaufgaben darin bestand, Weißdornblüten in unser Heim zu bringen und ihren Duft einzuatmen.

Da ich keine Ahnung hatte wie so ein Weißdorn überhaupt aussieht, wusste ich natürlich auch nicht, ob so einer in meiner Gegend wächst. Also habe ich im Garten welchen gepflanzt. Genauer gesagt drei davon, die alle wie vertrocknete Stöckchen aussahen, als sie mit der Post geliefert wurden. Ich pflanzte alle drei ein und einer davon hat überlebt, Wurzeln geschlagen und schießt jetzt in die Höhe. Ich bin gespannt, ob er auch blühen wird, damit ich endlich an den Blüten riechen kann.

Die anderen zwei sind eingegangen. Nicht jeder Same geht auf, nicht jeder Sprössling wächst zu einer Pflanze heran, nicht jede Pflanze trägt Früchte. So ist die Natur der Göttin. Aber es gibt jede Menge Samen und immer wieder wachsen neue heran, kommen zur Reife und bringen Blüten und Früchte hervor. So ähnlich geht es mir auch mit meinen Ideen und Projekten. Manche schlagen Wurzeln und bringen unglaubliche Früchte hervor, so wie die wundervolle erste Göttinnen-Konferenz in Wien 2012. Andere verlaufen ganz ruhig im Sande, wie mein Bauchtanzkurs im März. Wieder andere brauchen lange Zeit bis sie sich festwurzeln und wachsen, so wie meine Tribal-Tanzgruppe die Wüstenrosen. Ein Projekt, dass mich bis heute unglaublich stolz und glücklich macht und damit anfing, dass ich ein paar Jahre lang davon redete wie toll es wäre gemeinsam Tribal Style zu tanzen. Manche laufen eine Zeit lang gut und dann wird es Zeit für etwas Neues - so wie meine Frauentanzabende.

Ich stecke immer voller Ideen und manchmal tue ich mir schwer damit manche gehen zu lassen und manche Projekte wieder aufzugeben. Nicht jeder Same geht auf. Das macht aber nichts, denn es gibt noch viele andere Samen, die ich pflanzen und pflegen kann. Derzeit sind das ganz besonders meine Göttinnen-Seminare, in die ich viel Herzblut und Liebe stecke. Gestern hat sich noch eine Frau für das nächste angemeldet. Und ich habe tolle Perlen und Amulette für unsere magischen Halsketten organisiert. Ich hoffe, dass dieses Projekt zum Erblühen kommt!

Montag, 15. April 2013

Zweifel


Heute hatte ich wieder einmal ganz starke Zweifel an mir selbst. Denn einige der Fragen, die sich mir stellten, als ich den Ruf der Göttin hörte und wusste, dass ich ihre Priesterin sein wollte, sind bis heute noch nicht so ganz geklärt. Das ist eine davon: Was macht eine Priesterin der Göttin in der heutigen Zeit? Wie lebt sie ihr Priesterinnen-Sein? Was hat sie den Menschen anzubieten?

Da wir unsere Priesterinnen-Traditionen verloren haben und erst wieder neu entdecken oder erfinden müssen, gibt es keine klaren Vorgaben. Das gibt eine wunderbare Freiheit des spirituellen Ausdrucks und erfordert viel Kreativität und Mut neue Wege zu finden und zu gehen.

Ich biete unter anderem Göttinnen-Seminare an und bin gerade mitten in den Vorbereitungen für ein Seminar über die Göttin als Liebende mit dem Titel „Der Tanz der roten Göttin – Liebe und Sexualität“. Bei der Zusammenstellung des Inhalts, vertraue ich meiner Intuition – der Stimme der Göttin, die mich führt - meinem vielfältigen Wissens- und Erfahrungsschatz an Übungen, Liedern, Tänzen und Göttinnen-Mythen und meinem Gespür für Zeremonien, die die Seele berühren und uns nähren. Ich liebe diese Arbeit.

Und dann ist der Tag des Anmeldeschlusses gekommen und ich habe zwei Teilnehmerinnen auf meiner Liste stehen. Das ist der Moment, wo ich beginne mich in Frage zu stellen und an dem, was ich tue zu zweifeln. Doch nachdem ich mich sämtlichen Zweifeln gestellt und sie von allen Seiten durchgekaut habe, ist mir klar geworden, dass ich es trotz allem immer wieder tun würde. Weil mir schon die Zusammenstellung des Seminars so viel Freude bereitet. Weil ich weiß, dass die Göttin das Leben meiner zwei Teilnehmerinnen berühren wird – weil die Zeremonien, die wir gemeinsam erleben werden auch mich berühren und nähren werden. Weil ich selbst mich auch für mehr Liebe, Lust, Lebensfreude und mehr Göttinnen-Energie in meinem Leben öffne.

Ich freue mich auf das Seminar! Wir werden den Tanz der roten Göttin tanzen und als kraftvolle, liebende und lebenssprühende Frauen aus diesen gemeinsamen Tagen hervorgehen, geschmückt mit der magischen Halskette, die wir inspiriert von Freyas „Brisingamen“ angefertigt haben. Und wir werden andere Menschen in unserem Leben mit unserer Liebe, unserer Lust und Lebensfreude berühren und sie weitertragen in die Welt.

Hildegard Mondfeuertänzerin

Montag, 1. April 2013

Erinnerungen an das erste Ausbildungswochenende Samhain 2010

In Vorbereitung der Priesterinnenausbildung, die ich ab September 2014 in Österreich anbieten werde, lese ich gerade das Tagebuch aus meinem ersten Ausbildungsjahr und schwelge in Erinnerungen an mein allererstes Ausbildungswochenende:

Mein Erstaunen darüber, dass über 30 Frauen und Männer an diesem Training teilnehmen. Nach Jahren der Einsamkeit, wo ich niemanden kannte, der so wie ich Priesterin der Göttin werden wollte, fand ich mich in einem Kreis gleichgesinnter Schwestern und Brüder wieder.

Die Freude darüber, in einem Kreis zu stehen, der gemeinsam die Göttin in all ihren Aspekten aus den acht Richtungen des Rades und dem Zentrum hereinrief. Das wundervolle Gefühl von dieser liebevollen Göttinnen-Energie erfüllt zu sein, verbunden zu sein, meine große Sehnsucht danach Priesterin der Göttin zu werden, endlich leben zu können.

Es war so schön so viele Menschen - Frauen und Männer zu treffen, die meinen Traum teilen, die Göttin zurück ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und den Planeten mit ihrer liebevollen Energie zu durchfluten.

Ich freue mich nun darauf auch hier in Österreich immer mehr Frauen und Männer kennen zu lernen, die den Pfad der Göttin gehen und ihre Priesterinnen und Priester sein wollen!

Samstag, 30. März 2013

aus dem Verborgenen treten

Nachdem ich 1996 den Ruf der Göttin erstmals gehört hatte und der Wunsch in mir geweckt war, ihre Priesterin zu werden, habe ich viele Jahre lang einen Weg gesucht diesem Ruf zu folgen. Mir war kein Tempel der Göttin bekannt, ich dem ich zur Priesterin ausgebildet werden konnte. Die einzige Leitschnur die ich hatte, war meine eigene Intuition und ich folgte den Eingebungen der Göttin so gut ich konnte. Doch immer wieder suchte ich im Internet nach anderen Priesterinnen der Göttin, nach Frauen, die wie ich ihren Ruf gehört hatten, nach einer Schwesternschaft der Priesterinnen.

Als ich dann endlich die Möglichkeit entdeckte im Goddess Temple in Glastonbury an der dreijährigen Ausbildung zur Priesterin von Avalon teilzunehmen, war ich überglücklich. Ich bin nun die ersten zwei Spiralen dieses Weges gegangen und freue mich auf mein drittes Ausbildungsjahr, das ich im Herbst 2014 beginnen werde. Dafür gönne ich mir ein Sabbatical - ein Jahr berufliche Auszeit - um mich ganz der spirituellen Praxis widmen zu können.

Heute habe ich nach langer Zeit wieder einmal "Priesterin der Göttin" gegoogelt. Zu meinem großen Erstaunen, fand ich diesmal jede Menge Einträge zu dem Thema. Im deutschsprachigen Raum finden sich heute schon etliche Angebote für Ausbildungen zur Priesterin der Göttin. Das erfüllt mich mit Freude.

Wir Priesterinnen der Göttin erinnern uns wieder, binden uns wieder an die alten, verloren gegangenen Mysterien weiblicher Spiritualität und treten hervor aus dem Verborgenen. So habe auch ich mich entschieden dieses Blog endlich mit Leben zu füllen und über meine eigene Reise mit der Göttin zu schreiben.

Voller Frühlings-Energie (obwohl das Wetter noch so winterlich) ist, plane ich die nächsten Seminare und freue mich darauf viele Menschen zu treffen, die den Pfad der Göttin gehen.

Blessed be!

www.avalontempel.at